Die gesamte Belichtung eines Bildes wird bestimmt durch die Einstellungen der Blende, Verschlusszeit und ISO. Der Zusammenhang zwischen diese drei Einstellungen wird das Belichtungsdreieck genannt. Im 1. Teil wurde die Blende besprochen, in diesem Artikel wird die Verschlusszeit erklärt.
Was ist die Verschlusszeit?
Der lichtempfindliche Sensor oder Film ist in der Kamera mit einem Verschlussvorhang gegen Lichteinfall geschützt. Wenn du ein Foto machst, und den Auslöser drückst, öffnet sich der Vorhang, sodass Licht auf den Sensor oder den Film fällt, und das Foto aufgenommen wird. Nach einer gewissen Zeit schließt sich der Vorhang wieder und es gelangt kein Licht mehr zum Sensor oder Film. Die Verschlusszeit ist der Zeitspanne zwischen dem Öffnen und Schließen des Vorhangs. Der bestimmt, wie lange ein lichtempfindlicher Sensor oder Film einer Lichtquelle ausgesetzt ist. Die Verschlusszeit wird daher auch Belichtungszeit genannt.
Die Verschlusszeit ist eine wichtige Einstellung für die Aufnahme eines gut belichteten Fotos. Je länger der Vorhang geöffnet ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor bzw. Film. Bei den meisten modernen Spiegelreflexkameras kann man eine Verschlusszeit von 1/4000 Sek. bis 30 Sek. einstellen. Bei älteren Kameras ist die kürzeste Einstellung 1/250 Sek.
Oftmals wird bei Verschlusszeiten kürzer als 1 Sekunde nur der Nenner genannt, so steht 4000 für 1/4000 Sek., 80 für 1/80 Sek. usw. Für längere Aufnahmen als 30 Sek. kann man den sogenannten Bulb-Modus nutzen. Dies wird durch B angezeigt.
Welche Verschlusszeit sollten Sie jetzt wählen? Es gibt einige Faktoren, die wichtig sind.
Bewegungsunschärfe vom Fotografen
Wenn man aus der Hand fotografiert, bewegt sich die Kamera möglicherweise. Als Mensch kann man nicht völlig stillstehen. Darüber hinaus kann eine Kamera während der Aufnahme kleine Bewegungen ausführen, beispielsweise durch das Umklappen des Spiegels bei einer Spiegelreflexkamera. Diese Bewegungen sind so gering, dass man sie im Bild normalerweise nicht sieht, sofern die Belichtungszeit nicht zu lang ist. Bei einer langen Belichtungszeit wird das Bild unscharf.
Mit zunehmender Brennweite nimmt die Bewegungsunschärfe zu. Als Faustregel gilt, dass man mit einer Belichtungszeit von 1/Brennweite immer noch aus der Hand fotografieren kann. Mit einer Brennweite von 50 mm kann man also immer noch scharf fotografieren, mit einer maximalen Belichtungszeit von 1/50 Sek. Und bei einer Brennweite von 200 mm wäre 1/200 Sek. die maximale Belichtungszeit.
Es wäre hilfreich, selbst herauszufinden, wie stabil du beim Fotografieren stehst, damit du weißt, wie hoch deine maximale Belichtungszeit ist, wenn du kein Stativ verwendest. Ich weiß von mir selbst, dass eine Zeit von 1/40 Sek. ungefähr die Grenze ist, aber das hängt weitgehend von den Umständen ab. Ich fotografiere zum Beispiel oft mit einem Weitwinkelobjektiv.
Bewegungsunschärfe kann man durch die Verwendung eines Stativs verhindern. In diesem Fall kann man sehr lange belichten, ohne dass die Aufnahme durch Bewegungen gestört wird.
Einstellen der Verschlusszeit für sich bewegende Motive
Die Verschlusszeit ist ein wichtiger Faktor beim Fotografieren von Bewegungen. Die Verschlusszeit bestimmt, ob die Bewegung im Bild eingefroren ist oder ob man Bewegungsunschärfe sieht.
Bei einer sehr kurzen Verschlusszeit wird ein bewegtes Bild von der Kamera sehr kurz erfasst, und die Bewegung in einem Schnappschuss eingefroren.
Bei einer längeren Verschlusszeit wird das bewegte Bild länger von der Kamera registriert, wodurch das Bild unscharf erscheint.
Im folgenden Beispiel siehst du einen Brunnen, der mit unterschiedlichen Verschlusszeiten fotografiert wurde. Auf dem ersten Foto ist die Verschlusszeit kurz, 1/1000 Sek. Man sieht stationäre Tröpfchen, der Brunnen steht gewissermaßen still. Im 2. Foto beträgt die Verschlusszeit 1 Sekunde. Während der Aufnahme bewegen sich die Wassertropfen und du siehst ein unscharfes Bild.
Durch die bewusste Wahl einer langen oder kurzen Verschlusszeit lassen sich zahlreiche kreative Bewegungseffekte fotografieren. Ich werde später einen weiteren Artikel darüber verfassen.
Einstellen der Verschlusszeit für stationäre Motive
Wenn du ein stationäres Motiv fotografierst, spielt es keine Rolle, welche Verschlusszeit du einstellst. Unabhängig davon, ob du das stationäre Motiv mit 1/1000 oder 1/125 fotografierst, erscheint das Motiv bewegungslos im Bild. Die Verschlusszeit hat aber Einfluss auf die Blendeneinstellung, sodass das Bild richtig belichtet wird. Dadurch verändert sich auch die Schärfentiefe, wenn man die Verschlusszeit anders wählt.
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